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kerstinstuder

Vietnam

Für Vietnam hatten wir grosse Pläne. Und wie es halt oft so ist, wenn man sich viel vornimmt: es kommt meistens ein wenig anders als geplant.


Unser Flug von Hongkong ging nach Hanoi, der Hauptstadt Vietnams. Die erste Unterkunft lag mitten im Trubel des Old Quartes, dem alten Stadtteil Hanois mit hunderten von kleinen Strassenrestaurants und Bars. Wir haben gedacht, dass in Hongkong viel los ist, aber Vietnam übertrifft dies nochmals deutlich. In den Strassen herrscht ein wildes Durcheinander von Autos, Rollern und Fussgängern, die sich alle irgendwie durch das Chaos schlängeln. Wir lernten dementsprechend auch sehr schnell, wie man in Vietnam über eine Strasse geht: einfach losgehen und sich irgendwie durch den Verkehr zwängen, in der Hoffnung, dass die anderen ausweichen. Nicht selten nimmt übrigens eine ganze Familie auf einem Roller Platz: es ist definitiv das Hauptverkehrsmittel Nr. 1 in Vietnam.

Hanoi hat ein ganz besonderes Flair. Die Strassen sind hektisch, jeder kleinste freie Platz wird als Roller-Parkplatz oder von Restaurants genutzt, die mit Mini-Stühlen und Tischen das Maximum aus der wenigen freien Fläche rausholen. Strassenverkäufer ziehen durch die Strassen und versuchen laut schreiend, ihre Ware an den Mann zu bringen. Es reiht sich ein Souvenirladen an den anderen, und die eifrigen Verkäufer lassen keine Chance aus, einem irgendwas anzudrehen. Und doch gibt es auch die ruhigen Plätze. Kleine Gassen, an deren Hauswänden exotische Pflanzen wuchern und gemütliche Cafés, die einen den ganzen Trubel für einen Moment vergessen lassen.

Tempel in Hanoi

Natürlich ist Hanoi auch der perfekte Ort, um alle möglichen vietnamesischen Spezialitäten auszuprobieren. Wie in jedem Land haben wir uns durch das ganze Band der hiesigen Speisen durchgetestet. Sei es Banh mi, vietnamesische Frühlingsrollen oder Phở, es schmeckt alles fantastisch und wir wunderschön bunt angerichtet.


Vietnamese Spring Rolls

Banh Mi

Das Nationalgericht Vietnams: Phở


Unser ursprünglicher Plan für Vietnam war, auf dem Landweg mit mehreren Zwischenstopps von Hanoi nach Ho-Chi-Minh City zu reisen. Aufgrund des Wetters (in Mittel-Südvietnam herrschte noch Regenzeit) entschieden wir uns aber, Hanoi erstmal in Richtung Sa Pa im Nordwesten des Landes zu verlassen.


Sa Pa ist eine kleine Stadt im Hoàng Liên Sơn-Gebirge. In der Nähe der Stadt liegt auch der höchste Berg Vietnams, der Fansipan mit einer Höhe von 3'147m. Die Stadt ist hauptsächlich berühmt für ihre leuchtend grünen, in Hügel eingebetteten Reisterrassen. Besonders schön sind diese gemäss den Einheimischen im Juli und August, wenn der Reis langsam reif zur Ernte ist und in leuchtendem Grün erstrahlt. Bei unserem Besuch waren die Felder leider schon geerntet. Nicht schlimm, wir werden einfach irgendwann wiederkommen, dieses Mal zur richtigen Zeit.

Eine weitere vietnamesische Spezialität: Egg Coffee

In Sa Pa buchten wir ein geführtes Trekking durch die Reisterrassen und in das Dorf Cat Cat. Leider machte sich nun auch langsam bei Max bemerkbar, dass sich eine Erkältung anbahnt und wir baten darum, die Tour auf 1-2 Stunden Fussmarsch zu verkürzen. Die Sprachbarriere liess die Sache mit der kurzen Wanderung aber wohl untergehen, denn nachdem wir wir nach zirka zwei Stunden Fussmarsch mal fragten, wie weit es noch sei, meinte unser Guide Mimi, dass es nochmals rund 3-4 Stunden dauere...

Wir merkten, wie unsere Kräfte schwanden und waren wirklich froh, als wir schlussendlich im Dorf ankamen und von dort ein Rollertaxi zurück in die Stadt nehmen konnten.


Im Dorf Cat Cat ist der Stamm der Hmong ansässig, eine ethnische Minderheit Vietnams. Die Einheimischen haben ihre alten Traditionen beibehalten und es ist faszinierend zu sehen, was für Produkte sie in mühsamer Handarbeit herstellen. Leider ist die Region aber auch von viel Armut geprägt und die Hmong leben in einfachsten Verhältnissen. Mimi, welche uns begleitete, hat selbst nie eine Schule besucht. Heute haben die Kinder zumindest die Möglichkeit, die Grundschule zu besuchen. Dennoch ist es traurig anzusehen, wie teilweise bereits Kleinkinder zum betteln auf die Strasse geschickt werden.

Reisterrassen bei Sa Pa

Auf dem Weg nach Cat Cat

Mit Mimi

Ein Wasserbüffel im Dorf Cat Pa

In Sa Pa verbrachten wir nochmals zwei Nächte, da Max nun definitiv flachlag und wir uns die 6-stündige Busfahrt noch nicht antun wollten. Danach kehrten wir erstmal nach Hanoi zurück, um uns endlich mal richtig auszukurieren. Wir fanden ein schönes Hotel im französischen Viertel mit wahnsinnig liebem Personal und blieben ingesamt 7 Nächte dort. Jeden morgen wurden wir enthusiastisch vom Hotelpersonal mit "Helloooo Mr Mak" begrüsst und fühlten uns bald schon fast wie Zuhause.


Es war gar nicht so schlecht, man eine Weile an einem Ort zu bleiben und eine gewisse Routine zu entwickeln. Bald hatten wir ein Lieblings-Café mit Aussicht auf die geschäftige Strasse gefunden und wussten, an welchem Strassen-Stand es die besten Banh-Mis zu kaufen gibt.

Hanoi Train Street

Die Woche in Hanoi gab uns Kraft, um weiterzureisen und endlich mehr von Vietnam zu entdecken. Wir entschieden uns für die Halong-Bay, unserer Meinung nach ein Must-see jeder Vietnam-Reise. Wir buchten eine zweitätige Schiffsfahrt, was sich als sehr gute Entscheidung herausstellte. Die Tour mit Übernachtung auf dem Schiff bot die Möglichkeit, weiter rauszufahren und dem Touristen-Trubel am Hafen zu entkommen. Zudem waren wir an Bord mit einer tollen internationalen Truppe und der erste Tag endetet mit einer feuchtfröhlichem Karaokenacht auf dem Deck - Gerüchte besagen, dass am nächsten Morgen jemand nicht aufstehen und an den geplanten Aktivitäten teilnehmen konnte. Wer das war, behalten wir an dieser Stelle für uns. :)


Halong Bay

Kajaking in der Halong-Bucht

Nach der Halong-Bucht bei ging unser Transfer direkt weiter nach Ninh Bin, wovon ebenfalls viele schwärmen. Es ist auch bekannt als die "Halong Bay on Land". Die Fahrt dorthin mit einem Mini Van war halsbrecherisch, der Fahrer unterhielt sich währenddessen mit YouTube-Videos und wir waren froh, hatten wir diese unbeschadet überstanden.


In Ninh Bin haben wir den Fehler gemacht, eine geführte Tour zu buchen. Denn erstens war diese viel zu teuer und zweitens fühlten wir uns wie auf einem Schulausflug, bei welchem man von seinem Lehrer von A nach B gescheucht wird... Naja, wieder etwas gelernt, in Zukunft werden wir unsere Ausflüge wieder selbst organisieren, denn so machen sie definitiv auch mehr Spass.


Die Tour führte zu den Mua Caves und anschliessend zu einer Bootstour nach Trang an. Trotz etwas Nebel lohnte sich der Aufstieg bei der Hitze und wir wurden mit einer schönen Aussicht über die Lotus-Felder belohnt. Auch die Bootstour war schön und man wähnte sich teilweise wirklich wie in der Ha Long -Bay, wenn man die vielen anderen Boote inkl. der Touristen mit orangen Schwimmwesten wegdachte...

Mua Caves

Am Abend trafen wir nochmals einige unserer neuen Freunde von der Halong-Bucht, welche ebenfalls Ninh Bin als nächsten Stopp ausgesucht hatten.


Filipp aus Tschechien erzählte dabei von seinem ganz eigenen Abenteuer in Ninh Bin: er mietete einen Roller für den Tag und fuhr auf der Suche nach einem Restaurant herum. Statt in einem Restaurant landete er aber versehentlich bei einer vietnamesischen Hochzeitsgesellschaft, welche ihn auch gleich zum Essen einlud und ihn derart mit Schnaps abgefüllt hatte, dass er nach einer halben Stunde flüchten musste... wir bezweifeln, dass einem so etwas in der Schweiz oder in Österreich passieren würde. :)


Unsere neuen Freunde aus Tschechien, Belgien und England

Nach unserer Tour ging es ein letztes Mal zurück nach Hanoi, von wo aus wir einen Inlandsflug nach Ho Chi Minh-City nahmen. Für unseren ursprünglichen Plan, mit Zug und Bus dorthin zu reisen, blieb leider nicht mehr genügend Zeit. In Nachhinein vielleicht aber auch besser so, denn immer wieder hörten wir von starken Überschwemmungen in Mittelvietnam während unseres Aufenthalts in Hanoi.


Ho Chi Minh hat mehr "Grossstadt-Flair" als Hanoi und ist auch westlicher geprägt. Leider fiel auch hier der geplante Ausflug ins Mekong-Delta buchstäblich ins Wasser. Wir besuchten stattdessen das "Vietnam War Remnants"-Museum. Besonders eingegangen wird dabei auf den Krieg mit den Amerikanern, bei dem auch Massenvernichtungswaffen wie Napalm eingesetzt wurden. Das Museum ist auf jedenfalls sehenswert und gibt einen Einblick in die Geschichte Vietnams.


Strassenverkäuferin in Ho Chi Minh Stadt


Unser Aufenthalt in Vietnam ist nicht ganz so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Sowohl unsere Gesundheit wie auch das Wetter hat oft nicht so wirklich mitgespielt. Wir wollen aber unbedingt noch mehr von Vietnam sehen, zum Beispiel den Ha Giang Loop mit dem Motorrad, und auch die Küstenregionen ausführlicher besuchen.

Die Bevölkerung Vietnams hat oft den Ruf, etwas ruppiger sein zu als beispielsweise in Thailand. Wir können dies aber überhaupt nicht bestätigen und waren begeistert von der Herzlichkeit der Menschen.

Letzter Abend in Vietnam

Als nächstes gehts aber erst mal in das nächste tropische Paradies: Thailand.


181 Ansichten1 Kommentar

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1 commento


Membro sconosciuto
24 nov 2023

Grüss euch beiden

Wunderbare Bilder, interessante Begleittexte.

Ich Reise grad mit!!!

Liebe Grüsse aus dem kalten nassen Emmenbrücke

Dieter

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